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Zwei Wege. Eine Haltung.


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Was uns verbindet, ist größer als unsere Entscheidung für oder gegen Kinder.

Vor kurzem habe ich eine Nachricht bekommen.

Eine Nachricht, die freundlich gemeint war – aber ganz schön tief getroffen hat.

Weil sie mir sagte: „Du bist schuld, wenn du am Limit bist. Du hättest dich anders entscheiden sollen.“

Es ging um Mutterschaft.

Und darum, dass ich versuche, sichtbar zu machen, wie anstrengend – aber auch wie wertvoll – dieses Leben mit Kindern ist. Und plötzlich fühlte ich mich wie in einem unausgesprochenen Duell: Mütter gegen Kinderlose. Stress gegen Freiheit. Entscheidung gegen Entscheidung.

Aber ich glaube: So einfach ist das nicht. Und so sollte es auch nicht sein.

 

Mutterschaft ist nicht die bessere Wahl. Und Kinderlosigkeit ist kein Scheitern.

Kinderlosigkeit ist nicht die bessere Wahl. Mutterschaft ist kein Scheitern.

 

Beides sind Lebenswege. Beide brauchen Mut, Reflexion und Selbstverantwortung. Und beide verdienen Respekt – ohne subtile Angriffe.

Ja, ich habe mich für Kinder entschieden. Ja, ich bin oft müde, überfordert, am Limit. Aber nein – das heißt nicht, dass ich diese Entscheidung ständig bereue. Aber eben auch nicht, dass ich ständig damit glücklich bin! Es heißt auch nicht, dass ich still sein muss, wenn’s schwer ist – nur weil ich mich selbst dafür entschieden habe.

Denn das ist ein gefährlicher Gedanke:„Wer sich für etwas entscheidet, soll später nicht jammern.“

Das ist kein Empowerment. Das ist emotionale Selbstzensur. Und es verhindert genau das, was wir dringend brauchen: Offene, ehrliche, solidarische Gespräche.

 

Wenn du keine Kinder willst – dann verstehe ich das. Vielleicht bewundere ich sogar deine Klarheit. Aber ich wünsche mir auch deine Solidarität. Nicht im Sinne von Mitleid. Sondern als Anerkennung dafür, dass mein Lebensweg anders ist – aber nicht minderwertig oder unklug.

Ich will keinen Wettbewerb führen: Wer ist freier? Wer ist erschöpfter? Denn solche Kämpfe bringen niemandem was – außer dem System, das uns spalten will.

 

Was wäre, wenn wir aufhören würden, uns gegenseitig zu bewerten –und stattdessen anfangen würden, einander wirklich zuzuhören?

Was wäre, wenn wir aufhören würden, Entscheidungen anderer zu kommentieren –und stattdessen fragen:„Was brauchst du gerade?“

Denn: Ich glaube fest daran, dass es keine „richtige“ Lebensform gibt. Aber es gibt ein „richtiges“ Miteinander .Und das beginnt mit: Respekt. Neugier. Dialog. Auch, wenn wir völlig unterschiedlich leben.

 

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