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Stark sein.


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Was heißt das eigentlich?

Ich hab gestern geweint. Ja, so richtig geheult. Vollgas. Mit Rotznase, fleckigem Shirt und einem Gedanken im Kopf:„Du musst stark sein.“

Aber was, wenn ich genau deshalb stark bin?


Wir alle haben dieses Bild im Kopf...


Stark sein heißt, nicht zu jammern. Weiterzumachen. Durchzuziehen. Funktionieren. Selbst dann, wenn der Körper schreit und das Herz längst aufgibt.

Besonders Frauen* haben das früh gelernt: Für andere da sein. Schlucken. Still sein. Lächeln. Stärke gleich Selbstaufgabe – aber bitte hübsch verpackt. Feminin, sophisticated, aber bitte nicht zu weiblich – dann ist es tussig.

(Siehe auch den Newsletter zum Thema Wut!)

 

Bullshit. 

 

Stark sein heißt für mich heute:

zu sagen „Ich kann nicht mehr“, ohne sich zu schämen

Hilfe anzunehmen, ohne sich schwach zu fühlen

Pausen zu machen, bevor der Körper dich zwingt

sichtbar zu sein, mit allem – auch mit Tränen

 

Klappt das immer? Natürlich nicht! Denn wir haben es ja lange genug anders gelernt, das Umdenken findet statt – das anders handeln, aber braucht viel Übung.

 

Ich war lange Expertin im Durchhalten. Kaffee, To-do-Liste, Kaffee, lächeln, abends dann ein Glas Wein, weitermachen. Aber stark war ich erst, als ich angefangen habe, meine Grenzen zu achten. Als ich ich war – nicht perfekt, nicht glattgebügelt, sondern echt.

Und weißt du was? Diese Form von Stärke fühlt sich nicht heldinnenhaft an. Sondern manchmal leise, weich, roh. Aber sie ist echt. Und sie trägt. Auch, wenn es weh tut.

 

Was heißt für DICH stark sein? Ist es ein Muskelspiel oder ein sanftes Nein? Ist es ein lauter Auftritt oder das stille Dranbleiben?

Vielleicht bist du gerade mittendrin im Chaos. Vielleicht kämpfst du – oder kapituliert gerade etwas in dir. Beides ist okay. Beides ist stark.

 

Feministin sein heißt nicht, unverwundbar zu sein. Sondern verbunden mit dir. Und das ist die stärkste Kraft von allen.

 

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