Feminismus beginnt beim Frühstück.
- Sandra Maria Sabitzer
- 25. Juni
- 2 Min. Lesezeit

06:57 Uhr.
Ein Kind schreit: „Wo ist mein Basketball-Shirt?“
Dem anderen passt es nicht, wie das Brot aufgeschnitten ist. Der Mann trinkt Kaffee. Am Klo. Und hört nichts. Ich suche die Trinkflasche der Kleinen, mit ihr am Arm. Und meine Geduld.
Willkommen beim feministischen Frühstück.
Feminismus beginnt dort, wo der Tag beginnt.
Feminismus? Klingt nach großen Themen: Patriarchat, Equal Pay, Quoten. Aber ganz ehrlich? Es beginnt direkt nach dem Aufstehen!
Beim Frühstückstisch.
Wenn ich die Einzige bin, die weiß, wo die Socken sind. Wenn ich „Kannst du mir helfen?“ sage und denke: Warum muss ich überhaupt fragen? Wenn „Team Eltern“ bedeutet, dass eine Person 80 % des Backends betreibt – und die andere denkt, sie sei Co-Founder.
Mental Load is real. Und sie serviert sich oft schon mit dem ersten Kaffee (oder davor!).
Ich hab lange gedacht: "Ach, das ist halt so."Aber weißt du was? Nein. Es ist nicht normal, dass die ganze Familienlogistik in einem einzigen Kopf wohnt.
Ich bin keine App. Ich bin kein Kalender. Ich bin ein Mensch. Eine Frau*. Eine Mutter. Eine Partnerin. Und ich verdiene eine faire Verteilung von Verantwortung – nicht erst am Weltfrauentag mit Blümchen in der Hand, sondern schon am Frühstückstisch.
Frag dich mal: Wie viel unsichtbare Arbeit machst du, bevor andere überhaupt wach sind? Und was würde sich verändern, wenn du sie sichtbar machst – und teilst?
Feminismus beginnt nicht bei einer Demo oder wenn wir uns die Achseln nicht mehr rasieren (was ich nach wie vor mache :) Feminismus beginnt im Pyjama. Zwischen Brotdose, dreckigem Geschirr und dem Mut, Dinge zu benennen.
Denn Gleichberechtigung ist kein Luxus. Sondern eine Haltung. Schon vor dem ersten Schluck Kaffee.
Achja: und auch am Wochenende!
P.S.: So sieht unser Morgen nicht mehr aus. Warum? Das erzähle ich dir ein anderes Mal!
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